Großkampftag gegen Süchte

Tag der Gesundheit am Rudolf-Rempel-Berufskolleg

Sucht-Theater: Beate Albrecht (l.) bekommt von Kirsten Mohri einen Apfel angeboten. Die isst aber lieber Lakritz. FOTO: RALF T. MISCHER

Brackwede (rtm).  Rabia spielt gern Computerspiele. Seit gestern weiß die 18-Jährige, dass aus Spielspaß schnell Spielsucht werden kann. Dieser individuelle Lernerfolg ist dem "Tag der Gesundheit" am Rudolf-Rempel-Berufskolleg zu verdanken.

Rund 300 Schüler der neu eingeschulten Handelsschulklassen nahmen daran teil. Dabei ging es um Suchtprävention. "Wir stellen fest, dass immer mehr junge Leute von Süchten bedroht sind", sagt Christa Schumacher, die an der Schule für Gesundheitsprävention verantwortlich ist.

Höhepunkt des Tages war der Besuch eines Theaterstücks der Gruppe "Theater-Spiel" aus Witten. Unter dem Titel "Durch dick und dünn" bewegen sich darin die Akteurinnen Beate Albrecht und Kirsten Mohri. Beide sagen, dass sie selbst betroffen waren von der Sucht, nichts zu essen oder zu viel zu essen. Ihr Stück fasst das Thema Essstörungen zwar behutsam, aber nicht übersensibel an: Da wird das Schönheitsideal kritisch und gleichzeitig unverkrampft hinterfragt. Zusätzlich wurden für die Schüler Workshops angeboten. Sie konnten sich selbst aussuchen, mit welchem Thema sie sich näher befassen möchten. Gesprochen wurde über Internetsucht, Spielsucht, aber auch über Alkoholmissbrauch. Die Schule hat für den Gesundheitstag Referenten eingeladen. Das gesamte Angebot verursachte Kosten in Höhe von 2.500 Euro. Sie wurden vom Förderverein übernommen.

Schulleiterin Christiane Wauschkuhn wertet den Informationstag als Erfolg: "Die Resonanz war groß, alle machen gut mit". Schülerin Rabia Karabiber hat das Angebot gut gefallen: "Ich habe gelernt, dass es Einrichtungen gibt, die helfen können, wenn Hilfe nötig ist."

Die Akteurinnen auf der Theater-Bühne stellen Frauen dar, die durch die Schauspielerei zum Nichtsessen genötigt werden: "Wer zu dick ist und zu wenig Haut zeigt, bekommt keine Rolle." Das führt die Protagonisten in die Magersucht.

Der Gesundheitstag hat vielleicht dazu beigetragen, dass das in der Wirklichkeit der Schülerinnen nicht geschieht.

|