Bielefeld (tsc) Partnerschaften wollen gepflegt werden. So auch Städtepartnerschaften. Eine Delegation unter Leitung von Bürgermeisterin Karin Schrader reiste für vier Tage nach Polen in die Bielefelder Partnerstadt Rzeszów (gesprochen Scheschow). Bei dem offiziellen Besuch stand vor allem das Thema Bildung im Vordergrund. Deshalb reisten neben Vertretern von SPD, CDU und Grünen auch Vertreter des Rudolf-Rempel-Berufskollegs, der Mamre-Patmos-Schule und des Bewegungs- und Sporttherapeutischen Dienstes Bethel mit.
„Wir wurden sehr freundlich empfangen“, berichtet Klaus-Hermann Bunte, stellvertretender Schulleiter der Mamre-Patmos Schule. Besonders beeindruckt sei er von seinem ersten Besuch an der UNICEF-Sonderschule gewesen. „Die Standards an der Schule sind sehr gut. Menschen mit Behinderung werden dort sehr persönlich betreut.“
Seit zwei Jahren nimmt eine Delegation der UNICEF-Schule an den Bethel Athletics teil, so konnte Bunte in Rzeszów einige bekannte Gesichter wiedersehen. Aus Polen hat er gute Nachrichten mitgebracht: Zu den kommenden Bethel Athletics im Juni 2015 werden wieder Förderschüler der UNICEF- Schule kommen. Im Vorfeld werde es eine internationale Begegnung zwischen den polnischen und Bielefelder Förderschülern geben.
Gute Nachrichten brachte auch Magdalena Bork-Wieneke vom Rudolf-Rempel-Berufskolleg aus Polen mit. Der regelmäßige Schüleraustausch mit der Wirtschaftsschule in Rzeszów werde fortgesetzt, im November würden die nächsten sieben Schüler aus Polen erwartet. Ein Folgeprojekt ist bereits beantragt: Dem geplanten trinationalen Austauschprojekt mit dem Themenschwerpunkt Gesundheit/Fitness/Schule soll sich noch eine Schule aus Slowenien anschließen. Zudem erklärt Bork-Wieneke: „Es ist ein drittes weiteres Projekt mit dem Thema Lehrerausbildung für 2017 geplant. Das ist jedoch noch nicht spruchreif.“
Neben den Besuchen an Wirtschafts- und Sonderschule feilten die Vertreter der Stadt weiter an den Planungen für das 25-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum. Wie bereits das 20-jährige Jubiläum soll auch das Vierteljahrhundert Städtepartnerschaft zweijährig gefeiert werden. Der Grund: Die Partnerschaft wurde 1991 im Bielefelder Rat begründet, 1992 in Rzeszów unterzeichnet. Im Sommer 2016 wird die Stadt deshalb eine Busreise für Bürger nach Rzeszów organisieren, um dort den Festakten beizuwohnen.
In einem waren sich die Delegationsmitglieder nach ihrer Rückkehr aus Polen einig: Die Gastfreundschaft war überragend. Klaus-Hermann Bunte sprach allen Beteiligten aus der Seele: „Es war außergewöhnlich, dass wir als Deutsche nur 70 Jahre nach unserer unsäglichen Vergangenheit so freundlich begrüßt wurden.“ Angesichts der angespannten außenpolitischen Lage würde der ursprüngliche Grundsatz von Städtepartnerschaften in den Fokus rücken: „Wer sich begegnet, schießt nicht aufeinander.“
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Mittwoch 8. April 2015