Auszubildende lernen nachhaltiges Wirtschaften

Rudolf-Rempel-Kolleg, Stadt und Universität Bielefeld starten gemeinsam Pilotprojekt zum Thema Energieeffizienz

Auszubildende, Lehrer und Fachleute ziehen nach einem Jahr eine positive Bilanz zum Pilotprojekt »nachhaltiges Wirtschaften« am Brackweder Rudolf-Rempel-Berufskolleg.

Von Matthias Band

B r a c k w e d e (WB). Um kaufmännische Auszubildende besser in den Bereichen »Energieeffizienz« und »Nachhaltigkeit« zu schulen, haben das Rudolf-Rempel-Kolleg, die Stadt und die Uni Bielefeld ein neues Projekt ins Leben gerufen. Die Schüler sollen lernen, dass sich Klimaschutz und Geldsparen beim Bau eines Hauses nicht ausschließen.

»Wir haben festgestellt, dass sich immer noch zu wenige Unternehmen mit den Themen ›Energieeffizienz‹ und ›Nachhaltigkeit‹ befassen und eher kurzfristige, kaufmännische Aspekte als Entscheidungsgrundlage nutzen«, erklärt Birgit Reher, Leiterin des Arbeitskreises »nachhaltiges Wirtschaften « bei der Initiative Bielefeld 2000plus – Forschungsprojekte zur Region«. Die Initiative wurde 1997 von der Universität und der Stadt Bielefeld gegründet und widmet sich verschiedenen Bereichen – zum Beispiel den Neuen Medien, der Umwelt, Kulturprojekten, aber auch dem nachhaltigem Wirtschaften. 120 Akteure aus Wirtschaft, Kultur, Stadtentwicklung, Bildung und Wissenschaft sind inzwischen in der Initiative vernetzt.

Dieses Expertenwissen macht sich nun das Rudolf-Rempel- Berufskolleg zunutze, indem es die Fachleute in den Unterricht holt. »Wir haben zuerst überlegt, welche Ausbildungsberufe dafür infrage kommen«, erklärt Berufskolleglehrer Björn Westerhold. Die Wahl fiel auf Bankkaufleute und Immobilienmakler, weil diese Berufsgruppen den Kunden bereits während der Beratung Tipps geben könnten. Gemeinsam entwickelten die Mitglieder des Arbeitskreises »nachhaltiges Wirtschaften« und die Lehrer der Schule Unterrichtseinheiten zu den Themen »Energieeffizienz« und »nachhaltiges Bauen«.

»Wir wollen damit erreichen, dass es für die jungen Leute zur Normalität wird, über Nachhaltigkeit zu reden. Energiesparen muss für die Kunden zu einem Gewinn gemacht werden«, sagt Klaus Meyer, Geschäftsführer des Netzwerkes OWL Energieimpuls. Der Vorteil sei, dass die Auszubildenden ihr Wissen mit in die Betriebe nähmen, was sich zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln könne.

Lehrerin Gerlinde Timmermann lobt das Projekt: »Es ist eine schöne Sache, mit der Uni zusammenzuarbeiten. Das ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation.« Das sieht auch Birgit Reher so: »Wir hatten bislang durchweg positive Reaktionen.« Weil sich das Projekt bewährt hat, sollen die Inhalte nun fest im Unterricht verankert werden. Etwa 100 angehende Bankkaufleute und Immobilienmakler haben bereits davon profitiert. »Kosten entstehen nicht, denn die Fachleute, die ihr Wissen an die Schüler geben, nehmen kein Geld dafür«, erklärt Senol Keser, Geschäftsführer von »Bielefeldplus«.

Das Berufskolleg denkt bereits darüber nach, das Projekt auf andere Bereiche auszuweiten. Björn Westerhold: »Es ist angedacht, es auch in die Höhere Handelsschule und das Wirtschaftsgymnasium zu integrieren.«  

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