Sonnige Zeiten

Neues Solardach auf Rudolf-Rempel-Berufskolleg offiziell eingeweiht

Solardach in Betrieb genommen: Initiator und Lehrer Klaus Schiermeyer, Schulleiterin Christiane Wauschkuhn, Thomas Schepelmann von der ausführenden Firma (stehend) und Lehrer Josef Osterholz (von links) wollen mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rudolf-Rempel-Berufskollegs einen Beitrag zu den Bielefelder Klimaschutzzielen leisten. FOTO:DOREENKOSCHNICK

VON DOREEN KOSCHNICK

Brackwede. Am Rudolf-Rempel-Berufskolleg (RRB) wird ab sofort nicht nur Energie gespart, sondern sogar gewonnen. Die Schülerinnen und Schüler aus kaufmännischen Bildungsgängen können jetzt mit der Sonne rechnen, denn auf dem Flachdach des Gebäudes wurden 526 Solarmodule mit einer Gesamtfläche von 673,17 Quadratmetern installiert. Seit November bereits ist die 220.000 Euro teure Photovoltaikanlage in Betrieb, jetzt wurde sie offiziell eingeweiht.

Rund 90.000 kWh (Kilowattstunden) umweltfreundlichen Strom soll die Anlage mit einer Leistung von knapp 100 Kilowattpeak pro Jahr produzieren. „Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 22 Durchschnittshaushalten mit drei Personen“, erklärte Schulleiterin Christiane Wauschkuhn.

Den Eigenbedarf könne die Schule damit zwar nicht decken, (in 2010 wurden 380.000 kWh Strom verbraucht), aber nahezu ein Viertel des benötigten Stroms selbst produzieren. „Dieses Verhältnis ist schon relevant“, betonte Wauschkuhn.

Das Thema „Erneuerbare Energien“ soll künftig auch fest als Unterrichtsgegenstand verankert werden. „Mit diesem Projekt bietet sich die Möglichkeit, den Schülern die Thematik auf anschauliche Weise nahe zu bringen“, erklärte Lehrer Josef Osterholz, der zusammen mit seinem Kollegen und Initiator Klaus Schiermeyer wesentlichen Anteil daran hat, dass die Maßnahme innerhalb eines Jahres realisiert werden konnte.

Finanziert wird sie durch eine eigens gegründete KG, die bei der Baudurchführung und Realisierung von Meinolf Weismüller von der GmbH der Carl-Severing-Schulen unterstützt wurde. Das Carl-Severing-Berufskolleg gehört zu den zehn Schulen mit Solaranlage in Bielefeld und liefert mehr als ein Drittel des insgesamt von ihnen produzierten Stroms.

Es sei aber nicht nur wichtig zur Reduzierung der CO2-Belastung beizutragen (mehr als 55 Tonnen an schädlichen Treibhausgasen sollen mit der Photovoltaikanlage jährlich eingespart werden), sondern vor allem auch bei den Schülern ein echtes Bewusstsein zu schaffen, erklärte Wauschkuhn.

„Durch neue Medien und den Laptop-Unterricht ist der Energieverbrauch enorm gestiegen. Sie können sicher sein: Wo eine Steckdose ist, ist heutzutage auch ein Handy zum Aufladen“, berichtet die Leiterin des Berufskollegs.

Damit die Schüler demnächst direkt vor Ort sehen, was man erreichen kann, ist die Installation eines Displays im Eingangsbereich des Kollegs geplant. Dort können die Schüler dann in einer Tagesübersicht ablesen, wie viel die Solaranlage aktuell produziert.

Bezirksbürgermeisterin Regina Kopp-Herr lobte die Schule für den „enormen Kraftakt“, mit dem die Beteiligten im Stadtbezirk ein „Vorzeigemodell“ geschaffen hätten und einen wichtigen Beitrag dazu leisteten, „dass die Energiewende gelingt.“

Die Schule hatte sich bei der Solardachbörse der Stadt Bielefeld beworben. Unter www.solardachboerse-bielefeld.de kann jeder sein Dach anbieten.

Investoren seien aber in der Regel an großen Dächern interessiert, informierte Heinz Dräger vom Immobilienservicebetrieb (Energiemanagement) der Stadt Bielefeld. Oft scheitere die Installation einer Photovoltaikanlage auch am statischen Gutachten, erklärte er.

590 Computer für Schüler

Das Rudolf-Rempel-Berufskolleg hat nach eigenen Angaben 4.735 Schülerinnen und Schüler in 214 Klassen sowie 182 Lehrkräfte und einen Netzwerkadministrator. Unter den 88 Klassenräumen sind 42 Notebookräume und 12 DV-Räume. Es gibt 590 PC-Arbeitsplätze.

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