Austausch schafft Freunde

Russen und Deutsche verbessern berufliche Kompetenzen

Durch den Studentenaustausch entstanden deutschrussische Freundschaften (von links): Elena Shebolkova, Marcel Simons, Jasmin Reimer, Dr. Anna Vetkina, stellvertretender Schulleiter Martin Heyd, Karina Krutikova, Yulia Barakin, Jurij Utkin, Julia Semkiv, Lehrerin Genia Gunkewitsch und Alexander Scholz.

B r a c k w e d e (mba). Junge Deutsche in Nowgorod und Studenten aus Russland in Bielefeld: Der deutsch-russische Austausch des Rudolf- Rempel-Kollegs soll die beruflichen Kompetenzen fördern. Seit zwei Wochen sind fünf Russen in Bielefeld zu Gast.

An diesem Sonntag fährt die Delegation wieder zurück nach Nowgorod, in Bielefelds Partnerstadt im Norden Russlands, die 180 Kilometer südöstlich von St. Petersburg liegt. Die Reise treten Elena Shebolkova, Karina Krutikova, Yulia Barakin, Jurij Utkin, Julia Semkiv sowie ihre Begleiterin Dr. Anna Vetkina von der Nowgoroder Universität mit gemischten Gefühlen an. Einerseits ziehen sie ein positives Fazit, andererseits kommt auch Wehmut auf.

"Wir sind keine Projektteilnehmer mehr, sondern Freunde geworden ", erklärt Karina Krutikova. Die 19-Jährige hat zwei Wochen lang in der Praxis von Dr. Ulrich Hünerhoff und Artem Pavlov an der Herforder Straße gearbeitet. Der Besuch in Deutschland habe alle Erwartungen übertroffen. Julia Semkiv (24), die Wirtschaft studiert hat und derzeit an ihrer Promotion arbeitet, lobt das deutsche System der dualen Ausbildung. "Es ist gut, dass man schon als Jugendlicher Geld verdient und auch eine eigene Wohnung nehmen kann", sagt die junge Frau, die sich durchaus vorstellen kann, später in Deutschland zu arbeiten.

Seit drei Jahren besteht das Austauschprogramm des Berufskollegs mit der Nowgoroder Universität. Lehrerin Genia Gunkewitsch hat es ins Leben gerufen. Zwei Mal im Jahr begegnen sich die deutschen Auszubildenden und die russischen Studenten.

Im September waren die Bielefelder in Nowgorod zu Gast. Zwar seien sie von Land und Leuten beeindruckt gewesen, aber in Russland beruflich Fuß zu fassen, das sei wegen der Sprachbarriere nicht leicht, sagt Marcel Simons, der kein Russisch spricht. Für seinen Arbeitergeber, das Bielefelder Chemieunternehmen Stockmeier, war der 20-jährige Auszubildende trotzdem schon in der St. Petersburger Niederlassung tätig. Das mit der Sprache könne ja auch noch werden.

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