EZB-Handlungsempfehlungen aus Bielefeld

Workshop der Bankenklasse zur Geldpolitik im Euroraum

Am 26.09.2023 fand der alljährliche ganztägige Workshop der Banken-Oberstufe im Rudolf-Rempel-Berufskolleg in Bielefeld statt. Der Einladung der Klassenlehrerin Frau Kerstin Niehof war zum wiederholten Male Herr Ralf Zimmermann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Ökonomische Bildung, Stab des Präsidenten der Deutschen Bundesbank aus Düsseldorf gefolgt. Unter seiner Leitung erlernten und vertieften die Auszubildenden verschiedener Kreditinstitute zunächst detailreiche Aspekte des Mandats des Eurosystems. Im weiteren Verlauf standen Erläuterungen geldpolitischer Strategien, deren Definitionen und Maßnahmen im Vordergrund des Workshops. Wie definiert die EZB Preisstabilität? Herrn Zimmermann veranschaulichte die 2%-Marke als „eindeutigen und symmetrischen Zielwert auf mittlere Frist“ für eine gewünschte Inflationsrate ebenso wie die aktuell vielfältigen Inflationsursachen. Die Schülerinnen und Schülern diskutierten eifrig über die dargestellten Zusammenhänge von HVPI-Inflation, Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosigkeit – und über mögliche Lösungsstrategien bzw. deren Hilfestellungen seitens der Zins- und Geldmengenpolitik der EZB wie deren gerade erfolgte Leitzinserhöhung.

Die vertiefenden Informationen über die Zusammenhänge von Kreditvergabe und Geldmengenwachstum im Euroraum im Rahmen der monetären und finanziellen Analyse gemeinsam mit deren Darstellungen im Zeitablauf brachten einen deutlichen Erkenntnisgewinn bei den Auszubildenden. Dieser - verbunden mit einer kurzen Wiederholung der im Unterricht bereits behandelten geldpolitischen Operationen – bildete die Grundlage für die dann folgende Gruppenaufgabe: Die Gruppen als „Mitglieder eines Expertengremiums“ treffen sich am Vortag der EZB-Ratssitzung und sollen Handlungsempfehlungen für Sitzungen des Rates der Europäischen Zentralbank basierend auf jeweils verschiedenen Szenarien erstellen. Die Auszubildenden waren also gefordert, diverse monetäre und wirtschaftliche Indikatoren für das Euro-Währungsgebiet zu analysieren und dann eine Handlungsempfehlung für eine geeignete Veränderung der Leitzinsen auszusprechen und zu begründen.

Die verschiedenen „Expertengremien“ konnten zum Abschluss ihr erworbenes Wissen vorstellen und sprachen Handlungsempfehlungen für den EZB-Rat aus – leider nur im Klassenraum in Bielefeld und nicht hörbar für die EZB in Frankfurt!

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