15. Schule ohne Rassismus

Rudolf-Rempel-Berufskolleg erhält die Urkunde

Freude über das Siegel: Nilgün Isfendiar (3. v. l.) überreicht es an Matthis Niermann-Wolter, Kathrin Zimmermann (Ehemalige), Schulleiterin Christiane Wauschkuhn, Oberbürgermeister und Projektpate Pit Clausen sowie Michael Konea.

Tanz durch die Reihen: Einen türkischen Hochzeitstanz haben die Schüler der Klasse FA 14a für die Feierstunde eingeübt

VON SUSANNE LAHR

Brackwede. Bürgerkriege, Flüchtlingsdramen, Pegida-Demonstrationen, Intoleranz, Missachtung, Vorurteile - die Nachrichten sind voll davon. Umso wichtiger ist es, dass sich Menschen finden, die helfen, die dagegen halten, die tolerant sind. Zu diesen Menschen wollen auch die Schülerinnen und Schüler des Rudolf-Rempel-Berufskollegs (RRBK) gehören. Sie haben sich dazu verpflichtet und sind jetzt die 15. Bielefelder Schule mit dem Label "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Gestern wurde ihnen die dazugehörige Urkunde überreicht. 

Zum Erreichen dieses Ziels war es vonnöten, dass 70 Prozent der Schulgemeinschaft, die immerhin rund 4.600 Personen umfasst, eine Selbstverpflichtung unterschreibt. Diese sieht nachhaltige Projekte vor, Diskriminierung und Rassismus zu überwinden. Jeder einzelne verpflichtet sich aber auch, persönlich gegen Gewalt, Diskriminierung und Rassismus vorzugehen. Fast wären zweieinhalb Jahre Vorbereitung jedoch für die Katz gewesen, wie Lehrer Dave Pearson eingestand, der Kontaktperson für die Schülervertretung (SV) ist. Die mehr als 3.200 Unterschriften waren zunächst an die falsche Adresse gegangen. 

"Ihr habt einen guten Job gemacht", lobte Oberbürgermeister Pit Clausen, den sich die Schüler als Projektpaten auserkoren hatten und der diesem Wunsch gerne nachgekommen ist, wie er betonte. "Es braucht engagierte Schüler und Lehrer, um dieses Thema positiv zu besetzen." In einer intensiven Rede betonte Clausen, dass es nun auch in Zukunft darum gehen müsse, jeglicher Benachteiligung entgegen zu treten, sie zum Thema zu machen. "Es erfordert Mut, sich einzumischen, Partei zu ergreifen." Es komme im Großen wie im Kleinen darauf an, so oft wie möglich Flagge zu zeigen. Um Benachteiligung zu vermeiden, müssten keine Gesetze geändert werden, meinte Pit Clausen, die Lösung liege im gesellschaftlichen Diskurs. "Unsere Aufgabe ist es, die Gedanken in den Köpfen zu ändern." Gegenseitige Wertschätzung und Respekt, im Gegenüber immer den Menschen zu erkennen, das sei die Grundlage. Eine Einschränkung machte der Oberbürgermeister: "Nazis sind die Ausnahme, da gibt es Null Toleranz."

Die Urkunde wurde Schulleiterin Christiane Wauschkuhn, den Schülersprechern Matthis Niermann-Wolter und Michael Konea von Nilgün Isfendiar vom Kommunalen Integrationszentrum - lokaler Partner der Bundeskoordination - überreicht. Umrahmt wurde das Ganze von einer Feierstunde, die die Schüler auf die Beine gestellt hatten und die von Philip Tiffen moderiert wurde. Unter anderem gab es einige Poetry-Slam-Beiträge, einen türkischen Hochzeitstanz und Grußworte von Schülern der Internationalen Klassen. Sie sind als Flüchtlinge aus Somalia, dem Irak, Afghanistan, Bulgarien und Armenien nach Bielefeld gekommen. Beeindruckend dabei vor allem die Worte des 17-jährigen Kazi Mahbub Shadek, der erst vor fünf Monaten aus Bangladesch gekommen ist und nun in freier Rede für die Unterstützung der Bielefelder und der Schule dankte.

01 - Bielefeld West, Dienstag 17. März 2015 

 Weitere Informationen unter Aktivitäten/Projekte/Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage.

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