Kamerun die Kehrseite der Globalisierung

Vortrag und Diskussion mit Michael Brode

Michael Brode im Gespräch mit Einheimischen

Viele Jugendliche verdienen ihr Geld als Motoradtaxifahrer. Oftmals müssen sie lange warten, bis Kunden kommen, aber manchmal habe sie viele Passagiere, die sie über Feldwege zum nächsten Dorf transportieren.

Mit sehr gemischten Gefühlen kehrte Michael Brode, ehemaliger Lehrer am Rudolf-Rempel-Berufskolleg, der in den Jahren 1982 – 1985 als Entwicklungshelfer in Kamerun tätig war, von seiner diesjährigen Afrikareise zurück. Auszubildenden der Klasse SP13A (Kauffrau/Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung) schilderte er einleitend, unterstützt durch eigene Fotos, seine aktuellen Eindrücke und Einschätzungen in diesem zentralafrikanischen Land.

Herr Brode berichtete über die wirtschaftliche Lage und soziale Situation in Kamerun und benannte Faktoren für Risiken bzw. Chancen der zukünftigen Entwicklung. Als Grundlage dienten ihm persönliche Erfahrungen und viele Gespräche, die er mit Kameruner/innen in ihrem Land geführt hat.

Was die Globalisierung in Kamerun betrifft, ist das Land von der globalen Wirtschaftsentwicklung weitgehend abgehängt. Es dient hauptsächlich der Produktion von agrarischen Rohstoffen (Palmöl, Kautschuk, Kakao) und mineralischen Rohstoffen (Erdöl, Bauxit). Weiterverarbeitende Industrie und damit Arbeitsplätze fehlen weitgehend. Die Elite raubt das Land aus und bringt das Kapital nach Europa, es findet ein permanenter Kapitalabfluss statt. Investitionen fehlen und ausländische Firmen trauen sich nicht, ihr Geld in Kamerun zu investieren. Dementsprechend ist die Infrastruktur schlecht: mangelhaftes Gesundheitssystem, marode Straßen, Stromausfall, Wassermangel, fehlende Kanalisation, unterentwickeltes Bildungswesen.

Der Vortrag und die anschließende lebhafte Diskussion waren eingebunden in eine Unterrichteinheit im Politikunterricht zu dem Thema: „Globalisierung – Chancen und Risiken“.

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