Das Internet macht schlau

FH Bielefeld veranstaltet WiSH-Summer School über Wirtschaftspsychologie für Oberstufenschüler

Dekan Prof. Dr. Uwe Rössler (1. von links) und Dr. Dirk Martinke (4. von links) von der FH Bielefeld mit den Teilnehmern der zweiten WiSH-Summer School.

Dr. Dirk Martinke, stellvertretender Studiengangsleiter für Wirtschaftspsychologie, lobte die Professionalität der Schülerinnen und Schüler.

Prof. Dr. Uwe Rössler, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit: "Die tollen Ergebnisse ermuntern uns weiter zu machen."

Bielefeld (fhb). Macht das Internet und besonders Google eigentlich dumm, weil man nicht mehr selbständig denkt? Dieser Frage gingen 16 Schülerinnen und Schüler im Rahmen der dreitägigen WiSH-Summer School der Fachhochschule Bielefeld im Oktober nach. Gestern präsentierten sie ihre Ergebnisse im Rudolf-Rempel-Berufskolleg - und die erstaunten nicht nur die Zuhörer. "Wir selbst hatten ein anderes Ergebnis erwartet", verriet Dr. Dirk Martinke, stellvertretender Studiengangsleiter für den Bachelor Wirtschaftspsychologie an der FH Bielefeld. WiSH, die Abkürzung für "Wirtschaft in Schule und Hochschule", ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg Bielefeld, dem Einstein Gymnasium Rheda-Wiedenbrück und dem Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der FH Bielefeld. Ziel ist es, den Übergang zwischen Schule und Hochschule zu erleichtern und bereits frühzeitig eine vertiefende Studien- und Berufsförderung anzubieten.

"Wir hatten uns eine etwas einfachere Fragestellung für das Projekt überlegt, aber die Schüler wollten lieber dieses große und komplexe Thema untersuchen", sagte Martinke. Das Thema wurde im Rahmen der einführenden Workshops im Mai und Juni erarbeitet. "Denn die Schüler mussten ja erst einmal mit allem versorgt werden, was man zum wissenschaftlichen Arbeiten braucht", so Martinke. Innerhalb von zwei Tagen gab es also nicht nur eine Einführung in die Wirtschaftspsychologie, sondern auch in Statistik und die Analysesoftware SPSS.

Im Oktober ging es dann richtig los: Drei Tage lang rauchten die Köpfe in der Jugendherberge Bielefeld. Zunächst wurde sich für die Methode "Befragung" als Untersuchungsmittel entschieden. Die Fragen nach der Internetnutzung waren schnell erstellt, doch dann das große Problem: Wie kann man eigenständiges Denken untersuchen? Die Schülerinnen und Schüler definierten eigenständiges Denken als Zusammenspiel von Wissen und Problemlösungsfähigkeit. So wurden Fragen, wie die Anzahl der deutschen Bundesländer, mit kniffligen Aufgaben, wie zum Beispiel, welches Wort endet auf "…lauflauf"? kombiniert.

Anschließend folgte die eigentlich Befragung: 88 Passanten wurden in der Bielefelder Innenstadt befragt und die erhobenen Daten in die Analysesoftware eingegeben. Dann das erstaunliche Ergebnis: Die Beeinflussung von Google auf das Wissen ist nicht negativ, sondern positiv. Das Internet macht also nicht dumm, sondern schlau! Um genau zu sein: 13,5 Prozent lagen die häufigen Internetnutzer vor den Offlinegebliebenen. Doch woran liegt dies? "Wir vermuten, dass das Wissen erhöht wird, da die Informationen im Gedächtnis hängenbleiben", fasste eine Teilnehmerin zusammen. Außerdem könne die Problemlösungsfähigkeit trainiert werden, und da eben solche Aufgaben im World Wide Web zu finden sind, könne auch dieser Aspekt des eigenständigen Denkens verbessert werden.

"Die Teilnehmer haben wirklich auf einem sehr hohen Niveau gearbeitet. Wenn ich von meinen Studenten im fünften Semester so eine Arbeit bekomme, bin ich mehr als zufrieden", fasste Dirk Martinke die WiSH-Summer School zusammen. Auch Prof. Dr. Uwe Rössler, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit der FH Bielefeld, war von den Ergebnissen begeistert: "Die Teilnehmer waren sehr selbstbewusst und kompetent. Wenn sie dazu Lust haben, werden sie ein Studium bei uns garantiert gut meistern."

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