Gut für Umwelt und Geldbeutel

Stadt und Stadtwerke betreiben im Schulzentrum Rosenhöhe eine Nahwärme-Insel

Energieeffizient: Die Stadtwerke -Geschäftsführer Friedhelm Rieke (l.)undWolfgangBrinkmann (2.v.r) zeigen das Blockheizkraftwerk. Claudia Hoppe, Jürgen Ackermann (Berufskolleg Senne), Gregor Moss, Christiane Wauschkun (Rudolf-Rempel-Berufskolleg) und Stefan Jücker (Immobilienservicebetrieb ) (von rechts) sind sichtlich angetan.

VON THOMAS KOPSIEKER

Brackwede.  „Bei  uns  ist  es jetzt richtig schön muckelig warm“, freut sich Claudia Hoppe. Das war wohl nicht immer  so,  hat  die  Schulleiterin der Gesamtschule Rosenhöhe von ihrem Vorgänger erfahren. Einem bemerkenswerten partnerschaflichen Projekt der Stadt mit den Stadtwerken ist es zu verdanken, dass im Schulzentrum Rosenhöhe, zu dem neben der Gesamtschule auch das Rudolf-Rempel-Berufskolleg und das Berufskolleg Senne gehören, heute niemand mehr frieren muss. „Nahwärme-Insel“ und Blockheizkraftwerk heißen die Zauberworte.

„Wo es technisch möglich, ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist, setzen wir auf den Einsatz von Blockheizkraftwerken“, erläutert Stadtwerkegeschäftsführer Friedhelm Rieke gestern bei der Vorstellung des Projekts. Den  Grundstein  für den Ausbau  einer  dezentralen Nahwärmeversorgung  legten die Stadt und die Stadtwerke bereits 2008 mit ihrer Vereinbarung zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit bei Energieeffizienz und zur Umsetzung von Blockheizkraftwerken.

Die Nahwärme-Insel im Schulzentrum Rosenhöhe ist eines von insgesamt neun Projekten, die im Rahmen der Energiekooperation realisiert wurden. Baudezernet Gregor Moss: „Die Nahwärme-Insel dient dem Klimaschutz unserer Stadt. Die Stadt und auch die Stadtwerke haben bei der Einsparung von Kohlendioxid (CO2) eine Vorbildfunktion.“ In der Tat führt das Projekt zu einer klassischen Win-Win-Situation: „Man tut der Umwelt was Gutes und schont gleichzeitig den Geldbeutel“, bringt Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann die entscheidenden Vorteile auf den Punkt.

Das Blockheizkraftwerk in den Katakomben des Berufskollegs Senne  erzeugt  Strom  mit 205 kW elektrischer und Wärme mit 331 kW thermischer  Leistung. Pro Jahr werden hier rundeine Million Kilowattstunden Strom  produziert, der in das Netz der Schulen eingespeist wird. Die Strommenge würde auch für die Versorgung von rund 370 Drei-Personen-Haus-halten reichen. Gleichzeitig werden jährlich 1,6 Millionen kWh Wärme erzeugt. Diese Wärmemenge würde für die Versorgung von 97 Drei-PersonenHaushalten ausreichen.

Der Einbau der Anlage einschließlich verschiedener Maßnahmen, wie etwa die Verlegung der Nahwärmeleitungen zur Effizienzsteigerung, hat insgesamt rund 415.000 Euro gekostet und vier Monate gedauert. „Die Investition wird sich in den kommenden Jahren durch die optimale Auslastung der Nahwärmeinsel und durch die geringere Wartung der Anlage rechnen“, ist sich Brinkmann sicher. „Energieeffizienz ist der schlafende Riese, von dem noch viel Gutes zu erwarten ist“, ergänzt Rieke.

Für das städtische Handlungskonzept „Klima-Stadt“, zu dem insgesamt acht Blockheizkraftwerke sowie eine Pelletheizung an Bielefelder Schulen gehören, wurde die Stadt mit dem „European Energy Award“ des NRW-Umweltministeriums ausgezeichnet.

„Wir freuen uns, dass wir mit unseren Wärmeerzeugungs-Maßnahmen entscheidend zu dieser Auszeichnung und ganz besonders zur Umsetzung der angestrebten Klimaschutzziele der Stadt   Bielefeld  beitragen konnten“, sagt Rieke.

Zufrieden blicken die Stadt und die Stadtwerke auf die neun umgesetzten Maßnahmen in städtischen Immobilien zurück. Es sollen in Zukunft weitere folgen. So ist an der Realschule in Jöllenbeck für Anfang 2013 ein gemeinsames Pilotprojekt mit einer Mikro-Gasturbine geplant. Diese wird Strom und Wärme erzeugen.

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