Schulen im Dialog

Realschule Brackwede und Rudolf-Rempel-Berufskolleg kooperieren

VON DOREEN KOSCHNICK

Brackwede. „Realschüler möglichst früh über ihre Möglichkeiten der Fortsetzung ihrer Schullaufbahn am Berufskolleg zu informieren“. Das ist das von Schulleiterin Annette Bondzio-Abbit erklärte Ziel einer Kooperation, die schon seit eineinhalb Jahren zwischen der Realschule Brackwede und dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg (RRB) besteht, die aber erst jetzt in einer Feierstunde in der Brackweder Realschul-Aula besiegelt wurde.

Bondzio-Abbit und Christiane Wauschkuhn, Schulleiterin des Rudolf-Rempel-Berufskollegs, unterzeichneten feierlich den Kooperationsvertrag, in dem verschiedene Vereinbarungen der gegenseitigen Unterstützung getroffen wurden.

Nach der Begrüßung durch die Berufswahlkoordinatorin der Brackweder Realschule, Katrin Müller, die auch durch die Veranstaltung führte, erwartete die Schüler der 9. und 10. Klassen, Lehrer beider Schulen sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft statt einer langen Rede ein launig inszeniertes Zwiegespräch zwischen den beiden Schulleiterinnen. Darin machten sie deutlich, dass schon vor Ende des zehnten Schuljahrs die Weichen für den weiteren schulischen und beruflichen Werdegang gestellt werden.

Um den Schülern den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern, sollen sie das Bildungsangebot des Berufskollegs mittels verschiedener AGs wie zum Beispiel „Berufsorientiertes Englisch“ kennenlernen. Außerdem beteiligt sich das Rudolf-Rempel-Berufskolleg am Informatikunterricht (Schwerpunkt Internetmarketing) der Klasse 9. Auch eine Einführung in die Absatzwirtschaft im Rahmen des Politikunterrichts der Klasse 10 gehört zur Kooperation. Die entsprechenden Lehrer des RRB, Claudia Blanke, Susann Leibohm und Michael Brockhoff, gaben einen kurzen Überblick darüber, was in der Kooperation bereits läuft.

Damit „die einzuschlagenden Qualifizierungswege der Schülerinnen und Schüler fundiert, bewusst und selbstverantwortlich erfolgen können“, wie es im Vertrag heißt, werden sie durch ein gemeinsames Tutorensystem unterstützt.

Bondzio-Abbit betonte mehrfach: „Wir sind unserer Zeit voraus.“ Denn seit Oktober 2010 gibt es einen Erlass zur Berufs- und Studienordnung, „in dem genau das steht, was wir schon seit eineinhalb Jahren in die Praxis umsetzen.“
So bot die Kooperation vielfältigen Anlass zur Freude: „Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen und unseren Lehrkräften“, sagte Christiane Wauschkuhn.

Beide Schulleiterinnen freuten sich, dass das Projekt bisher so gut ankommt, und auch Udo Witthaus, Dezernent für Schule, Sport und Kultur verlieh seiner Freude über „immer dynamischere und komplexere Kooperationen“, deren Erfolg auch vom persönlichen Austausch und Kontakt abhänge, Ausdruck.

Wichtig sei, die „Kooperationsfelder zu planen, einzurichten, zu bearbeiten, vor allem aber zu evaluieren“, sagte er.
Und letztendlich freuten sich auch die, die hauptsächlich von der Kooperation profitieren sollen: die Schüler.
Das taten sie mittels Freudengetrommel (Djembe-AG), selbstgezeichnetem Manga-Comic („Freu! Freu!“), Diabolo-Kunststücken und des Rollenspiels „Berufsträume“, in dem die Berufsberatung an Schulen augenzwinkernd aufs Korn genommen und in eine „Berufszuteilung“ umgewandelt wurde.

Berufliche Qualifizierung

Das Berufskolleg ist die Schulform mit dem breitesten Angebot an schulischen Abschlüssen, die in der Regel mit einer beruflichen Qualifizierung verbunden werden. In Nordrhein-Westfalen enthält das Berufskolleg folgende Schulformen: Berufsschule, Berufsfachschule, Höhere Berufsfachschule, Berufliches Gymnasium, Fachoberschule, und Fachschule. Alle Bildungsgänge am Berufskolleg führen zu einer beruflichen Qualifizierung. Mit der beruflichen Qualifizierung können in der Regel alle Abschlüsse der Sekundarstufe I nachgeholt sowie sämtliche allgemein bildenden Abschlüsse der Sekundarstufe II erworben werden.

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