Kasse machen mit Kochbuch

Senner Schüler werden zu Jungunternehmern

VON SVEN KIENSCHERF

Senne. Das Unternehmenslogo ist die Sparrenburg, deren Turm eine Kochmütze ziert. „Cooking Faces“ heißt die Firma, gegründet von 15 Schülerinnen und Schülern der Realschule Senne. Am Ende des Unterfangens, das gut ein Schuljahr dauert, soll ein Kochbuch stehen. Weiteres Ziel: schwarze Zahlen. In der Aula fand jetzt die Hauptversammlung der Aktionäre statt.

Mit „Cooking Faces“ nehmen die Schüler der Klassen 9 und 10 an einem Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft teil: Schüler sollen die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft kennen lernen. Dabei stehen ihnen Lehrer des Rudolf-Rempel-Berufskollegs zur Seite.

„Wir wollen Schlüsselkompetenzen wie unternehmerisches Denken, Teamarbeit und die Fähigkeit, Ergebnisse präsentieren zu können, vermitteln“, erläutert die Referendarin und angehende BWL-Lehrerin, Carmen Meierfrankenfeld. Das Startkapital wollen die Jungunternehmer mit 90 Anteilsscheinen zu jeweils 10 Euro zusammenbekommen.

„Wir werben bei Eltern und Verwandten für unsere Idee, die sollen dann eine Aktie kaufen“, sagt Kylie Bennet (15). Zusammen mit Isabell Ehlert (15) sitzt sie im Vorstand. Ihre Kompagnons kümmern sich um die Bereiche Finanzen, Marketing, Verwaltung und Technik. „Ein Kochbuch zu machen war die Idee, die uns als erstes gekommen ist“, berichtet Kylie. „Zunächst wollten wir darin die Lieblingsrezepte unserer Lehrer abdrucken“, ergänzt Isabell. Diesen Plan haben sie aber noch mal geändert.

Kylie: „Jetzt wollen wir bei Bielefelder Restaurants anfragen, ob sie uns eins ihrer Rezepte zur Verfügung stellen.“ Die Idee dahinter: Auf derselben Seite können die Restaurants für ihre Küche werben. Und sollen dafür noch einen kleinen Obolus bezahlen. „Mit den 900 Euro aus dem Verkauf der Anteilsscheine lässt sich das Projekt nicht finanzieren“, begründet Meierfrankenfeld. Etwa 50 Seiten solle das Buch haben. „Wir planen eine Auflage von 100 bis 200 Exemplaren.“ Verkauft werden sollen die gebündelten kulinarischen Tipps in der Schule. Meierfrankenfeld: „Wenn Buchhandlungen Interesse haben, auch dort.“ Kostenpunkt für das Werk: 10 bis 15 Euro.

Zweimal in der Woche treffen sich die Jugendlichen, um das Projekt ins Rollen zu bringen. Mindestens 50 Stunden werden sie am Ende daran gesessen haben. „Wahrscheinlich werden es weit mehr sein“, so Meierfrankenfeld. Und dann, ganz am Ende, folgt die Unternehmensauflösung und der Kassensturz. Gehälter, Steuern, all das will bezahlt werden. Und wenn die Aktionäre Glück haben, dann springt neben 50 Vorschlägen für ein Abendessen am Ende auch noch ein bisschen Geld raus.

Berufschancen verbessern

Um die Berufschancen der Schüler zu verbessern, kooperieren die Realschule Senne und das Rudolf-Rempel-Berufskolleg seit Mitte 2009 enger miteinander. Erster Baustein der Kooperation ist das bewährte Projekt „Juniorfirma“: Hier agieren die Schülerinnen und Schüler der Realschule als Unternehmer und führen ein Jahr lang einen Betrieb.

Zu den Jungunternehmern der Realschule Senne bei der Schülerfirma „Cooking Faces“ gehören Janina Bruns, Linda Liß, Janine Gläser, Marlon Zöllner, Julia Gundlach, Yasin Acer, Vanessa Schmidt, Raphael Stohmann, Kristina Kokojew, Bernd Paßmann, Kim Steickmann, Ruben Cwiklenski sowie Isabell Ehlert und Kylie Bennet.

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