"Die Welt des Lernens"

Fotografien von Veit Mette zeigen den Schulalltag im Rudolf-Rempel-Berufskolleg VON THOMAS KOPSIEKER

Brackwede. „Unsere Schule soll schöner werden“. Dieses Ziel hat sich das Rudolf-Rempel-Berufskolleg (RRB) gesetzt. „Wir sind schon lange dabei zu überlegen, wie wir das im Stil der 80er Jahre gehaltene Gebäude aufwerten können“, so Schulleiterin Christiane Wauschkuhn. Das erste Ergebnis dieser von einer Arbeitsgruppe aus Lehren und Schülern angestellten Überlegungen ziert jetzt das Foyer der von mehr als 4.700 Schülerinnen und Schülern besuchten Lehranstalt: 18 großformatige Schwarz-Weiß-Fotos des bekannten Bielefelder Fotografen Veit Mette.

Die Fotoausstellung steht unter dem für eine Schule sicher nicht unpassenden Thema „Die Welt des Lernens“. Drei Tage lang war Mette mit seiner Kamera im RRB zu Gast, hat Schülern und Lehrern über die Schulter geschaut und immer wieder im richtigen Moment den Auslöser betätigt. Dabei entstanden mehr als 400 Aufnahmen. Die Bilder zeigen Schüler beim Sport, beim Biologieunterricht, in der Pause oder in höchster Konzentration beim Schreiben einer Klausur.

Fröhliche Schüler, nachdenkliche Schüler, gestresste Schüler, Mette scheint es irgendwie tatsächlich gelungen zu sein, die ganze Bandbreite der im Schulalltag aufkommenden Emotionen in seinen Fotografien festzuhalten. „Bei der Auswahl war es mir wichtig , dass es keine werbliche Fotografie ist“, erläutert der Künstler, „das wäre langweilig“.

Bemerkenswert ist, dass keines der Bilder inszeniert wurde. Alles hat sich tatsächlich so abgespielt, wie es jetzt zu sehen ist. Jede dieser Momentaufnahmen erzählt dem Betrachter eine Geschichte, wobei es dem Fotografen darauf ankam, als neutraler Beobachter zu fungieren. „Ich bin nicht Partei der Lehrer und nicht Partei der Schüler“, betont er und fügt hinzu: „Ich bin sicher, dass nicht alles jedem gefällt“.

Die Schülerinnen und Schülern, die in dem Arbeitskreis mitgewirkt haben, sind sehr zufrieden mit den Bildern. „Sie sind wirklich toll geworden“, meint die 18-jährige Dilek Kuvvetli. Ihre Freundin Gülay Kilic nickt zustimmend, „auch wenn die Bilder nicht alles zeigen können, was wir hier erleben“. Aber das kann ja noch kommen. Veit Mette könnte sich durchaus vorstellen, das Projekt irgendwann fortzusetzen, zumal er sich dem RRB durch persönliche Kontakte verbunden fühlt. „Aber jetzt wollen wir erst einmal die Resonanz abwarten“, sagt er.

Ermöglicht wurde das Projekt laut Christiane Wauschkuhn durch eine kräftige Finanzspritze des Fördervereins der Schule. „Nur so war es uns möglich, die Kosten für Material und Rahmen aufzubringen“, so die Schulleiterin. Öffentliche Gelder seien nicht eingesetzt worden.

Fotograf und Künstler 

Veit Mette arbeitet, nach einem Studium der Kunstpädagogik, seit zehn Jahren als freier Fotograf mit dem Schwerpunkt Journalismus in Bielefeld. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Magazinen veröffentlicht (etwa Stern, Süddeutsche Magazin, Zeitmagazin, Amica). Daneben produzierte er Bücher und gestaltete verschiedene Ausstellungen, unter anderem im Amerikahaus Köln und der Kunsthalle Bielefeld.

Seit mehr als fünf Jahren fährt eine Straßenbahn mit Fotos aus dem Projekt „Drinnen das ist wie draußen nur anders – Bilder aus dem Leben behinderter Menschen im Linienverkehr“ durch die Stadt. Die Bahn wurde beim „Deutschen Plakat-Grand-Prix 1999“ prämiert. Veit Mettes älterer Bruder ist der bekannte Cartoonist Till Mette.

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