Für Wirtschaft begeistern

Realschule und Rudolf-Rempel-Berufskolleg kooperieren VON DOREEN KOSCHNICK

Sennestadt. „Der Trend geht nach dem Abschluss der Realschule eindeutig Richtung Weiterbildung und -qualifizierung an beruflichen Schulen“, erklärte Daniel Norkowski, Schulleiter der Sennestädter Theodor-Heuss-Realschule (THS). Bundesweit werden 43 Prozent aller Hochschulzugangsberechtigungen an beruflichen Schulen vergeben. Als erste Schule in Bielefeld hat jetzt die THS einen Kooperationsvertrag mit dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg (RRB) geschlossen.

Ziel sei es, den Übergang zwischen Sekundarstufe I und beruflicher Weiterbildung zu vereinfachen und zu verbessern, erklärte Norkowski. „Wir sind stolz darauf, die erste Bielefelder Schule zu sein, die den Weg der Kooperation gewählt hat“, so der Schulleiter.

Die einzelnen Schwerpunkte beinhalten einen e-Commerce-Kurs in Klasse 9, der in der THS vom Berufskolleg eingebracht wird. Für Klasse 10 bietet das RRB den Ergänzungskurs „Absatz und Marketing“ an, in dem den Schülern „nicht nur theoretische Grundlagen vermittelt werden sollen, sondern auch praktische Kenntnisse, etwa im Bereich Marketing-Instrumente“, wie Janina Jakobskrüger vom RBB erklärte. Der Kursus soll später angerechnet werden können. Vom Ministerium sei das so noch gar nicht vorgesehen, „wir haben aber die Möglichkeit, das auf den Weg zu bringen“, freute sich Wolfgang Kehl, Schulleiter des Berufskollegs.

Weiterer Schwerpunkt ist das bereits bestehende Konzept der „Juniorfirma“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaft, bei dem Schüler der 9. und 10. Klassen für ein Jahr ein Unternehmen gründen und ein Produkt herstellen und vermarkten. Weiteres Kooperationsfeld ist das Tutorensystem „12 für 10“, bei dem Schüler der Klasse 12 des Wirtschaftsgymnasiums im Fach Mathematik den Zehntklässlern der THS als Tutoren zur Verfügung stehen und „ihr Wissen und ihre Erfahrung an die Jüngeren weitergeben“, erklärte Stefanie Buddenberg vom RRB. Das Projekt wurde bereits am Wirtschaftsgymnasium mit den Klassen 11 und 13 evaluiert. Die Vorbereitung auf die Sekundarstufe II trage dazu bei, den Übergang bruchloser zu gestalten und zumindest in einem Fach Kontinuität zu schaffen, so Buddenberg. Denkbar sei die Ausdehnung dieses Konzepts auf das Fach Englisch. „Wir erhoffen uns außerdem, dass die Kollegien zusammenwachsen“, sagte Buddenberg.

Schon jetzt sei die Zusammenarbeit unter den Kollegen sehr gut, erklärte Wolfgang Kehl, Schulleiter des Berufskollegs. Er hofft, „dass aus dieser Vertragsunterzeichnung eine fruchtbare und für die Schüler mit erheblichem Mehrwert verbundene Kooperation“ entsteht. „Wir wollen die Schüler nicht nur für Wirtschaft und e-commerce begeistern, sondern den Übergang zwischen den Schulformen so mit Informationen unterfüttern, dass eine Entscheidung bewusster und in genauer Kenntnis der Sachlage gefällt werden kann.“ Aufgabe der Schule sei es, für mehr Transparenz und Überblick zu sorgen.

Kehl bedankte sich bei Schulamtsleiter Georg Müller dafür, dass das Gesamtkonzept sehr deutlich von der Stadt mitgetragen werde. Nun sollen auch mit anderen Schulen Kooperationen folgen. Nächste Woche unterzeichnet die Realschule Senne ebenfalls einen Kooperationsvertrag.

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