Mehr Zeit für Freunde

Berufsschullehrer Christian Schreiber geht nach 24 Jahren am Rudolf-Rempel-Kolleg in Pension VON ANNE WEBLER

Brackwede. In der großen Pause verabschiedete das Lehrer-Kollegium des Rudolf-Rempel-Berufskollegs gestern den Studiendirektor Christian Schreiber in den Ruhestand. Schreiber war seit der Gründung 1984 Lehrer an der Schule. Der 64-Jährige leitete den Bildungsgang Spedition und Logistik, der 35 Klassen umfasst. Insgesamt besuchen 4.800 Schüler das Kolleg und werden von 185 Lehrern unterrichtet. Neben seinen Unterrichtsfächern Betriebs- und Volkswirtschaft, Rechnungswesen, Geschichte und Politik teilte Schreiber die Klassen im Bildungsgang Spedition ein, erstellte mit Kollegen Lehrpläne, bewertete die Qualität des Unterrichts und legte Prüfungstermine fest. „Schreiber hat am Berufskolleg Spuren hinterlassen“, resümiert Schulleiter Dr. Wolfgang Kehl. Schreiber hat den Bildungsgang Spedition aufgebaut. „Das ist ein Ausbildungs-Leuchtturm, den wir ihm zu verdanken haben“, sagt Kehl. Auch persönlich sei er Schreiber dankbar: „Durch ihn hab ich das Rauchen aufgegeben.“

„Ich war gerne hier“, sagt Schreiber. „Wie sehr mir Kollegium und Schüler fehlen, werde ich wohl erst am ersten Schultag des neuen Schuljahres merken.“ Für den Ruhestand hat er viele Pläne: Mit dem Fahrrad und Ehefrau Inge, bis vor kurzem Lehrerin an der Grundschule Ummeln, will Schreiber die gut 1.000 Kilometer der Elbe von der Quelle in Tschechien bis zur Mündung in die Nordsee abfahren. Auch am Bodensee will der Pensionär radeln. Dort wohnt Tochter Katrin, ebenfalls Lehrerin. Sie kommt auch mit. Schreiber hat sich vorgenommen, seine Freundschaften zu pflegen – und den 500 Quadratmeter großen Garten. „Ich liebe die vielen Blumen.“ All die Bücher, die aus Zeitmangel ungelesen im Regal stehen, möchte Schreiber lesen: bei einer Tasse Tee im Garten.

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