Ein glänzendes Beispiel für gute Ausbildung

Schüler des Carl-Severing-Berufskollegs fertigen im praktischen Unterricht Teile für den Motorsport

Bielefeld (tim). Ein Hauch von Motorsport weht durch die Werkstatt des Bielefelder Carl-Severing-Berufskollegs, als der angehende Maschinenbautechniker Christian Schuckelt die Fräs- und Drehmaschine stoppt. Aus einem Block von rund vier Kilogramm Aluminium ist dank schulischem Know-How und Technikeinsatz ein Schmuckstück für Oldtimerfans geworden: eine Radmutter für einen Jaguar E-Type Lightweight, Baujahr 1962.

„Die Besonderheit ist, dass diese Schraube später auch im Rennen zum Einsatz kommen wird“, sagt Lehrer Norbert Schirbel. „Wir produzieren hier nichts für die Tonne.“ Bereits 2004 führte Schirbel erste Gespräche mit einem der Rennstallbesitzer, die den historischen Sportwagen bei Oldtimerwettbewerben über Strecken wie den Nürburgring bewegen.

Als man sich schließlich einig wurde, entsprach der moderne, praxisbezogene Unterrichtsgegenstand voll der Empfehlung der Regionalkonferenz Ostwestfalen-Lippe „Berufliche Bildung und Innovation“ aus dem Herbst 2006.

„Manchmal passt einfach alles zusammen“, sagt Peter Hahlhege, stellvertretender Schulleiter des Berufskollegs, als er der staunenden Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl das Projekt präsentiert. Zusammen mit Reinold Stücke, dem Vorsitzenden des Regionalrates, besuchte sie die Einrichtung, um sich einen Überblick über zwei erfolgreiche Leuchtturmprojekte in Bielefeld zu verschaffen. Hierzu verdeutlichte Schirbel, wie die Schüler unter nahezu Realbedingungen aus einer technischen Zeichnung einen computergestützten Entwurf fertigten, um anschließend die Fräsmaschine zu programmieren.

Auch die angehenden Betriebswirte des Rudolf-Rempel-Berufskollegs sollen durch Aufträge aus der Praxis lernen. „Für zahlreiche lokale Unternehmen haben unsere Schüler schon Marketingkonzepte bis zur Praxisreife entwickelt“, berichtet Schulleiter Wolfgang Kehl. In der Zukunft wolle die Schule diese „Innovationstransfers“ auch für Klein- und Kleinstunternehmen anbieten. Zusätzlich zielten neue Lehrinhalte verstärkt auf den Absatz- und Exportmarkt. Zu diesem Themenbereich plant Kehl für November 2009 eine Tagung mit Lehrkräften und Praktikern.

Die Radmutter der Maschinenbauschüler braucht vorerst keine neue Vertriebsstrategie. „Die ist schon jetzt ein beliebtes Teil geworden“, sagt Lehrer Schirbel und lacht.

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